Dschangtschub- Stupa / Erleuchtungsstupa

erbaut:
1985 u.a.Jacques Kuhn zur 1. Kalacakra-Initiation in Europa und 50.Geburtstag s.H.Dalai Lama
begleitet durch:
Stiftungsrat und Mönchsgemeinschaft des Tibet-Instituts Rikon
eingeweiht durch:
Seine Heiligkeit den 14. Dalai Lama
Schule:
Besonderheit hier: 4 Hauptschulen des Tibetischen Buddhismus
Zentrum:
Tibet-Institut Rikon
Schirmherr:
Seine Heiligkeit den 14. Dalai Lama
Besonderheiten:
Der Stupa ist jederzeit zugänglich, das monastische Klosterleben sollte aber beachtet werden. Das Kloster kann jedoch an öffentlichen Veranstaltungen und buddhistischen Feiertagen durch Außenstehende besucht werden. Dann ist es geöffnet und die Feste werden gemeinsam begangen. Das Kloster ist in seiner hauptsächlichen Funktion für die Gemeinschaftsmitglieder der Tibeter zum Erhalt ihrer tibetischen Kultur konzipiert.

Foto-privat: Daniela Radke

Beschreibung des Stupa nach dem Heft von ehrwürdigen Lodro Tulku und J.Kuhn, herausgegeben in der Reihe durch das Rikon- Institut. Mit ausdrücklicher, freundlicher Genehmigung für diese Webseite durch das Rikon- Institut, Kurator Herrn Heep.

Lodro Tulku erklärt den Begriff Stupa wie folgt:

“Das Wort besteht aus 2 Teilen tschör-ten, tschör heißt ehren, darbringen, ten heißt Objekt, also eine Substanz, die zur Verehrung dargebracht wird.”

Aus Sicht des Dharmas, so sagt Lodro Tulku, entspricht der Stupa dem Wahrheitskörper des Buddha, somit dem Dharmakaya, also dem Grundkörper, der Form des Buddha. Weiter sagt er, dass der Stupa mit bsp. dem menschlichen Wesen und seiner Existenz übereinstimmen sollte. Nach Vorlage dieses Heftchens habe ich dazu diese Skizze entworfen.

Skizze und Fotos: Daniela Radke

Das Ziel, die Erleuchtung und damit Buddhaschaft, bedeutet zeitgleich auch, dass der Zustand der hier genannten 5 Adibuddhas erreicht wird. Ich habe hier die Keimsilben, sowie die jeweiligen Farben zu geordnet.

Weiterhin führt Lodro Tulku aus, dass der Stupa, wie jede Buddhastatue auf einem Lotoskissen sitzt / errichtet ist, was bedeutet, das der Stupa somit von jeglichen Fehlern des Samsara befreit ist.

Die Vase selber wird in 3 Teile unterteilt und entsprechend der versch. Tantra-Fahrzeugen mit Mantras befüllt (unten aus dem Kriya- Tantra, in der Mitte aus dem Yoga- Tantra und ganz oben aus dem Anutarayoga- Tantra). Im untersten Teil werden Mantren von überweltlichen Schutzgottheiten hinein getan. Zu unterst nun noch glücksverheißende Texte, wie bspw. Namen von Buddhas. Mit dem Namen eines Buddha, so Lodro Tulku, wird an jenem Ort, wo der Stupa steht, Glück herbei gerufen. Ist dies nicht eine wunderbare Inspirationsquelle und Ansporn den Stupa zu umrunden?

Der Stupa in Sanchi, sowie wohl die meisten anderen Stupabauten in Indien,haben eine runde Plattform. Durch das Lesen des Heftchens ist mir dank der Ausführungen von Jacques Kuhn nun auch klar, dass die tibetischen einen 4-eckigen Grundriss haben, so wie ich es auch bei meiner Reise immer wieder gesehen habe. Laut J.Kuhn ist eine Version, warum das so ist, darauf zurück zuführen, weil der Berg Meru als Zentrum der Welt gilt, durch welchen die Weltachse zieht. Bekanntlich ist der Berg Meru für die Tibeter der Mount Kailash. Aus ihm entspringen 4 große bedeutende Flüsse. Somit entsteht ein Quadrat mit 4 Ecken. Die Weltachse wird durch den Lebensbaum symbolisiert. Und wie auch schon A.Govinda, sowie hier auch J.Kuhn ausführte, ist dieser Baum die Verbindung zwischen “unten” und “oben”, zwischen dem Mikro-und Makrokosmos.

Diese starke Symbolik findet sich übrigens auch in Buddhafiguren wieder. Zur Einweihung des Friedensbuddha in Bremen konnte ich dies eindrucksvoll erfahren und erleben, denn auch diese Statue hat einen Lebensbaum mittig.

Den Platz um den Stupa herum empfand ich als sehr kraftvoll. Es hängt auch ein Handbesen aus. So kann man die wunderbare Gelegenheit wahrnehmen und gutes Karma ansammeln, indem der Stupa und der Platz gereinigt wird. Aber auch allen, die den Stupa umrunden, eine Freude zu machen, indem man den Platz für sie säubert. Auch ist der Platz groß und günstig genug um in Ruhe die Umrundungen zu machen. Es ist so friedlich und ruhig. Mit großer Freude und Dankbarkeit nahm ich die Anwesenheit der tibetischen Familien wahr. Einige von ihnen waren schon vorher bei den Feierlichkeiten im Tempel zugegen. Dabei rezitierten wir gemeinsam mit den Lamas und Mönchen Mantras und Gebete. Es wurde immer wieder warmer tibetischer Salztee gereicht. Andere Familien kamen mit den kleinen Kindern nach den Feierlichkeiten in den Tempel. Dieser wurde in wunderbarer Weise von den Kindern “in Beschlag” genommen. Sie lachten und brabbelten. Die Erwachsenen ließen sich nach den Verbeugungen und den Ehrerbietungen entlang des Altar und der vielen unterschiedlichen Buddhafiguren in der Mitte des Tempels nieder und begrüßten mich voller Freude. Auch wenn sie mich nicht kannten, so gaben sie mir doch das Gefühl von einem Annehmen, Aufnehmen in diese Familien. So stand ich nach dem Rezitieren mit den Lamas und der Sangha zu SAKA DAWA, BUDDHAS GEBURT, ERLEUCHTUNG UND EINGANG INS PARINIRVANA am Freitag, den 9. Juni 2017, inmitten dieses wunderbaren Tempels, vor mir der Thron mit ganz vielen Kathags und dem Bildnis s.H. Dalai Lama geschmückt. Der Duft der Räucherstäbchen schwebte noch im Raum. Die Kerzen tauchten die Schälchen mit dem Safranwasser, welche als Opfergaben auf dem großen Altar dargebracht wurden, in ein warmes Licht. Daneben waren die Speisen und Getränke, ebenfalls Opfergaben, aufgestellt. Neben dem Thron das Bücherregal, welches randvoll mit den kostbaren Dharma- Büchern gefüllt war. Ich meine, den ganze Kangyur und Tengyur unter ihnen ausgemacht zu haben. Diese Bände sind nach meinem Wissen immer in tibetischer “Buchform” und in kostbaren Stoff gehüllt. In Semkyeling gab mir mein Lehrer auf Bitten einmal einen Band des Tengyur aus dem Regal in die Hand. Es war ein so wunderbarer Moment. Vorsichtig habe ich damals den Stoffumschlag aufgemacht und ehrfürchtig auf die Schrift geschaut. Leider kann ich immer noch kein tibetisch, weiß aber nun doch schon einiges mehr um den kostbaren Dharma der in diesen Bändern niedergeschrieben ist. So stehe ich also jedes Mal von neuem ehrfürchtig und staunend davor und wünsche mir diese Texte studieren zu können. Einen kleinen Einblick davon habe ich ja schon durch das Grundstudium bekommen. Und bekomme immer auch ein klein wenig mehr davon, bei all den Seminaren, die ich seither in verschiedenen Zentren besuchen konnte.

Also Ihr könnt das Zentrum zu den Feierlichkeiten besuchen. Der Stupa ist immer begehbar. Mit dem Zug kommend, bin ich der Straße und den Schildern folgend, immer hinauf den Berg gewandert. Die Landschaft, in welche das Zentrum eingebettet ist, ist wunderschön. Am Eingang befinden sich Gebetstrommeln. Glückverheißende Symbole sind auf dem Weg aufgemalt. Links davon befindet sich die sehr umfangreiche Bibliothek. Bei meinem Ankommen am Institut wurde ich von ehrwürdigen Lama Gendün Gyatso liebevoll begrüßt, als er gerade die Blumen vor dem Eingang inspizierte. Es war wunderbar, hier an diesem Ort mit der Gemeinschaft der Mönche und Tibeter, sein zu dürfen. Meine Anfragen wurden sehr freundlich beantwortet und seitens des Zentrums alle mögliche Hilfe angeboten, um Informationen rund um den Stupa für diese Webseite sammeln zu können. Für all diese von Herzen kommende Güte möchte ich mich hier nochmals aus tiefstem Herzen bei der ehrwürdigen Mönchsgemeinschaft und Kurator Herrn Philip Hepp, bedanken. Danke möchte ich auch der tibetischen Gemeinschaft für die liebe Aufnahme und Teilhabe sagen.