Die 10 heilsamen Handlungen sind das Fundament, die Ethik auf dem die Lehre aufbaut. So wie meiner Meinung nach ein Haus mit einem schützenden Dach nicht ohne ein gutes solides Fundament erbaut werden kann und in sich zusammen stürzen würde, so kann ein Fortschritt auf dem spirituellen Weg nicht erlangt werden ohne die ethischen Grundlagen dafür in sich selbst gebildet zu haben.

Daher gilt es die 10 Unheilsamen Handlungen aufzugeben. Diese unterteilen sich wie folgt:

Die 10 unheilsammen Handlungen 1

3 x des Körpers

Töten

Das Töten auf jeden Fall aufgeben, da das Wertvollste, was die Wesen haben, ihr Leben ist. Dies gilt angefangen von dem kleinsten Insekt bis hin zu den Menschen. Wir sollten sehr gut darauf achten, anderen keinen Schaden zuzufügen.

Stehlen

Ist, einem anderen etwas von seinem Besitz wegzunehmen, worauf wir kein Anrecht haben. Das Objekt ist ein Gegenstand, der sich im Besitz eines anderen befindet.

sexuelles Fehlverhalten

Bezieht sich eigentlich hauptsächlich auf Ehebruch, das heißt auf sexuelle Beziehungen mit einem Menschen, der mit einem anderen in einer festen Partnerschaft zusammenlebt und man davon weiß. Dies schadet den Beziehungen der Menschen und führt zu einer Reihe von Konflikten. Um die Wesen auch in dieser Hinsicht nicht zu verletzen, enthalten wir uns. Jedoch gibt es noch weitere Regeln.

4 x der Rede

Lügen

Ist, wenn man mit der bewussten Absicht, die Wahrnehmung eines anderen zu täuschen, Dinge und Sachverhalte anders darstellt, als sie in Wirklichkeit sind. Dadurch das man jemandem etwas sag, obwohl es sich in Wirklichkeit nicht so verhält, führt man einen anderen in die Irre. Damit verhindert man selbst, dass andere ihre Ziele erreichen und vernichtet die Grundlage für das gegenseitiges Vertrauen.

Zwietracht säen

Liegt vor, wenn man beispielsweise befreundete Menschen auseinander zubringen versucht, indem man Streit und Konflikte schürt oder eine Versöhnung verhindert, wo bereits ein Konflikt besteht. Wenn man mit der Motivation, andere zu entzweien etwas sagt oder tut, nennt man das Zwietracht-Säen.

verletzende Worte

Ist, jemanden zu beleidigen oder zu kränken, indem man diese Person mit Schimpfwörtern belegt, egal ob verbal oder auch non-verbal. Dessen Lebensführung herabwürdigt oder dieser Person Fehler nachsagt. Dadurch schadet man dem Geist des anderen, Die Motivation hierbei ist der Wunsch, die andere Person zu verletzen. Das Handeln entspringt der Feindseligkeit und Boshaftigkeit. Die Handlung ist vollständig, wenn die andere Person die Worte verstanden hat.

sinnlose Rede

Ist, wenn man über belanglose Dinge spricht, die weder einem selbst noch dem anderen nutzen, bsp. Liebesgeschichten, neuste Fernsehsendung, wer mit wem und so weiter. Mit diesem Verhalten wirft man Stunde um Stunde seines kostbaren Lebens weg und es entstehen auch leicht Anlässe dafür, Dinge zu sagen, die negativ sind, zum Beispiel in dem man anfängt, über andere zu lästern. Es heißt, dass sinnloses Gerede die wirksamste Art ist, sein Leben zu verschwenden. Wer wirklich Dharma ausübt, hat niemals Langeweile oder zu viel Zeit. In der freien Zeit können Mantras rezitiert bzw. gesungen werden, oder man kontempliert über ein Thema. Ist man selbst ohne Vertrauen zum Dharma, benötigt man immer etwas, um sich die Zeit zu vertreiben. Daraus ergibt sich dann die Situation, sich ganz allein und unglücklich zu fühlen, begleitet von dem Bedürfnis stets Freunde oder andere Personen um sich haben zu müssen. Man fühlt sich allein und ganz unglücklich.

3x des Geistes

Habgier

Ist das unablässige Verlangen nach Dingen, die einem nicht gehören. Eine Person im Zustand der Habgier lebt ständig in dem Gedanken, unbedingt diesen oder jenen Gegenstand besitzen zu wollen. Sieht diese Person bsp. das neue Auto des Nachbarn, verfolgt sie der Wunsch, ein noch schöneres Auto zu besitzen. Gehen wir mit offenen Augen durch die Welt, sehen wir die ständig neuen Produkte in den Geschäften liegen, welche oft Kilometer weit von uns produziert werden und in uns Begehren hervorrufen bzw. uns dies durch die Werbung suggeriert wird. So gibt es viele Grundlagen für Habgier. Beachte: Ein kurzer Wunsch nach Gütern oder ein kurzer Impuls, etwas besitzen zu wollen, gehört noch nicht dazu.

Übelwollen

Ist der intensive Wunsch, einem anderen Leiden zuzufügen. Es kann sein, das uns jemand in der Vergangenheit geschadet hat. Dadurch kann leicht ein Gefühl der Feindseligkeit und dem damit verbundenen Wunsch des Nachtragens, heimzahlens, es zu vergelten, entstehen. Manifestiert sich dieser Gedanke in uns so sehr, das wir nicht mehr davon ablassen können, handelt es sich um Übelwollen. In diesem Zustand ist der Geist in dem Gedanken gefangen, diesem "Feind"schaden zu wollen. Die Handlung gilt als abgeschlossen, wenn man zu der Überzeugung gelangt, das es richtig ist, den anderen zu verletzen.

verkehrte Ansicht

Äußern sich darin, dass eine Person ganz entschieden die Auffassung vertritt, dass es keine zukünftigen Existenzen oder kein Gesetz von Karma gibt. Damit diese unheilsame geistige Handlung vorliegt, reicht es nicht, im Zweifel über den Sachverhalt zu sein oder es nur nicht zu wissen. Verkehrte Ansichten können sich auch auf andere Sachverhalte im Dharma beziehen, etwa das Leugnen der Befreiung vom Leiden oder der Existenz heiliger Wesen, die diesen Zustand verwirklicht haben. Verkehrte Ansichten sind meist derart, dass eine Person die Aussagen des Buddha eindeutig für falsch und die Bemühungen anderer, diesen Anweisungen zu folgen, für völlig nutzlos und sogar für schädlich hält.

Zusätzlich beachtet man 4 x Faktoren für die Stärkung & Vollständigkeit dieser Handlungen. Diese sind wie folgt:

  1. Objekt der Handlung
  2. Geisteshaltung
    1. Wahrnehmungsweise
    2. Leidenschaften
    3. Motivation
    4. Handlung
  3. Ausführung
  4. Abschluss

Was nun sind die 10 heilsamen Handlungen?

Nach Unterweisungen von Geshe Ngawang Thapkhe, so wie ich mich an seine Worte erinnere und verstanden habe, wie folgt:

es gibt kein Synonym oder ähnliches, sondern man setzt je das “Nicht” davor. Demzufolge sind es:

3 x des Körpers

Nicht Töten

Schätze und achte alle Lebewesen, wie Deine eigene Mutter (sog chö pang pa).

Nicht Stehlen

Nicht gegebenes Nicht nehmen-, stehlen.

kein Sexuelles Fehlverhalten

Keinen eigenen Ehebruch und Nicht die Ehe anderer zerstören.

4 x der Rede

Nicht Lügen

Sondern Vertrauen geben, in sich und andere.

Nicht Zwietracht säen

Nicht die bestehenden Beziehungen anderer spalten.

Nicht verletzende Worte sprechen

Nicht die Zeit mit sinnloser Rede verschwenden

Praktiziere und kontempliere lieber! Für Klatsch und Tratsch hat man immer genug Zeit und das praktizieren machen wir später? Heute, morgen, übermorgen?
Der Tod wird kommen, es ist gewiss und wann haben wir dann praktiziert und die Grundlagen gelegt Samsara zu verlassen?

3 x Geist

Nicht Habgier ausüben

Nicht immer nur kaufen und konsumieren, Praktiziere lieber.

Nicht Übelwollen

Füge den anderen Wesen kein Leid zu, denn Du fügst Dir damit selbst am meisten Leid zu.

keine verkehrten Ansichten haben

Erkenne das Gesetz von Ursache und Wirkung an.


Man denkt also daran, welches Leid durch die Unheilsamen Handlungen entstehen und bereut diese (nicht nur die Dinge die ew. gerade schief gegangen sind, sondern auch die aus der Vergangenheit) und nimmt sich vor, zukünftig diese unheilsamen Handlungen nicht mehr zu begehen, sondern so zu handeln das man den Lebewesen, sich selbst mit eingeschlossen, nicht mehr schadet. So werden die unheilsamen Handlungen stufenweise abnehmen und das Heilsame zunehmen.

Auf meine Frage hin, warum so oft nur von den Unheilsamen Handlungen gesprochen wird und nicht von den heilsamen, wurde das in etwa so beantwortet, das wir ja alle noch in Samsara leben und Leiden erleben und verursachen. Daher gilt es eben diese zu überwinden um da raus zukommen.

Persönlich denke ich das wir uns mit den Unheilsamen Handlungen selbst am meisten schaden ohne es jedoch selbst zu bemerken. Wie viel Zorn und Wut entsteht in uns bsp., nur weil wir Jemanden in die Kategorie “Feind” einteilen. Es entstehen negative Gedanken, Gefühle. Die Sprache wird negativ. Unsere Körperhaltung verändert sich. Ja achtet mal darauf, eine gekrümmte Haltung bsp. in der kein freies Atmen mehr möglich ist, Anspannung im ganzen Körper. Das Atmen fällt schwerer, körperliche Probleme treten auf und die eigene Selbstwahrnehmung ist zunehmend gestört. Der eigene Horizont verengt sich, wir denken und Handeln zusehends nur noch in einer immer kleiner werdenden Einbahnstraße. Da ist kein Platz mehr für liebevolle Gedanken, liebevolles Handeln für sich selbst und andere. Kein Platz mehr für Wertschätzung sich selbst gegenüber und anderen. Das Glück, welches wir uns so sehnlich wünschen, für welches wir bereit sind alles zu geben um es zu erhalten, wird so ganz sicher nicht kommen.

Vielleicht klingt es ein wenig verrückt, doch wenn man das negative in das heilsame wandelt, andere und sich selbst wieder wertschätzt, Dinge annimmt und akzeptiert, das Ursache- Wirkungs-Prinzip sich anschaut, erkennt das das Leben schnell vorbei sein kann und wir eigentlich die meiste Zeit unseres Lebens auf die Güte anderer angewiesen sind, dann ist es doch so meine ich das schönste was wir in diesem Leben geben können und das beste Fundament für alles weitere, heilsam zu handeln. Auch wenn es manchmal bedeutet, gegen den Strom zu schwimmen. Es ist nur der Anfang der schwerer sein kann. Es wird immer leichter. Es ist ein Nutzen für Dich, für mich, für uns alle.


Quellen:

1 Bei der Erarbeitung und Wissensstand hat mich Christian Steinert unterstützt. Hilfreich waren auch versch. Unterweisungen und Belehrungen aus der Gelugtradition, der Drikung Kagyu Linie sowie des Theravada, so wie ich diese verstanden habe.

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