Dharma sollte kein Geschäft sein. Ein Beitrag des Ehrenwerten Geshe Ngawang Thapkhe.

Die Praxis des Gebens bedeutet in diesem Zusammenhang, dass man mit einem reinen Herzen alles gibt und anderen wünscht, dass sie frei von Leiden sein mögen, ohne dass man dabei irgendetwas für sich selbst zurück erwartet.

Das nennt man die Praxis des Gebens.

Die Praxis des Gebens bezieht sich nicht nur auf das Geben von Geld, Essen oder Kleidung….es kann ebenso das geben von Wissen sein, welches anderen dabei hilft, ihre Unwissenheit zu beseitigen.

Unter diesem Gesichtspunkt finde ich es sehr traurig, hier im Westen in einigen Dharma-zentren und einige sogenannte Dharma-praktizierende zu sehen. Dort hat sich der Dharma nicht im Sinne des Dharma entwickelt – zum Beispiel was Dharmabücher und Dharma-unterweisungen betrifft, die nur denen zugänglich sind, die Geld dafür zahlen können. Aber wer dies nicht bezahlen kann, bekommt diese Dinge nicht und hat kein Recht, Dharma-bücher zu verwenden, weil es ein Problem mit dem Copyright gibt.

Meiner Meinung nach sollte es bei Dharma-büchern keine Copyright-Probleme geben.

Es muss gestattet sein, dass jeder, der Interesse daran hat, sämtliche Dharma-bücher lesen kann.

Wir Buddhisten beten immer, dass alle Lebewesen frei vom Leid der Unwissenheit sein und geistige Klarheit erreichen mögen. Warum sollen Andere dann Dharma-bücher nicht kostenlos verwenden dürfen?

Westliche Übersetzer übersetzen so viele tibetische Dharma-bücher aus dem tibetischen in die jeweilige Sprache, ohne dass sie dabei irgendein Problem mit dem Copyright hätten.

Tibetische Lamas und Klöster haben diesen Übersetzern nie gesagt, das es verboten wäre, tibetischen Dharma-bücher zu übersetzen ohne dass sie den Tibetern im Gegenzug Geld dafür geben.

Sie alle erlauben Übersetzungen dieser Texte, ohne irgendwelches Geld dafür zu erwarten.

Als Buddhisten sollten wir genau auf dieselbe Weise denken, weil Dharma-bücher anderen helfen, ihren Geist von Unwissenheit zu befreien.

Es gibt also viele, die Dharma-bücher schreiben und übersetzen wollen und diese sollten ihre Dharma-bücher kostenlos jenen zur Verfügung stellen, die sie benötigen.

Wenn jemand genug Geld hat, dann sollte er den Übersetzern natürlich auch eine Spende für die harte Arbeit geben, die sie während der Übersetzung geleistet haben.

Und wenn man ein Buch nicht mehr benötigt, kann man es verschenken.

Wenn sich jemand zwar nichts leisten kann, sich aber den Inhalt der Dharma-bücher aber nicht merkt und ihn nicht praktiziert, dann sollte man einer solchen Person kostenlose Dharma-bücher geben und wünschen, dass er oder sie von Unwissenheit befreit wird.

Das, so denke ich, ist die Praxis des Gebens.

Im Englischen durch ehrenwerten Geshe Ngawang Thapkhe erstellt. Ins deutsche mit Korrektur durch Christian Steinert und Daniela Radke übersetzt.

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